7. EAM-Konferenz 17. – 19. September 2020 Universität Leuven

CRiSiS 

Willkommen zur Broschüre zur 7. EAM-Konferenz zum Thema CRiSiS. Diese Konferenz sollte vom 17. bis 19. September 2020 an der Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Leuven in Belgien stattfinden, wo sie vom MDRN-Forschungslabor (www.mdrn.be) veranstaltet worden wäre.

Angesichts der Covid-19-Pandemie haben wir uns jedoch in den Monaten vor der Veranstaltung als Organisatoren der Konferenz mit einer der älteren Bedeutungen des Begriffs „Krise“ konfrontiert: der Moment kurz vor der Entscheidung. Als wir beschlossen haben, die Konferenz abzusagen, war bereits die Auswahl von eingegangenen Paper Vorschläge getroffen. Die intellektuelle Arbeit der akzeptierten Redner anzuerkennen, um ihnen zumindest einen Einblick zu geben, wie diese interdisziplinäre Konferenz ausgesehen hätte, und den jüngsten unter den Delegierten zu ehren, von denen einige zum ersten Mal in ihrer Karriere an einer Konferenz teilgenommen hätten, haben wir uns entschlossen, mit der Zusammenstellung dieser Broschüre fortzufahren, die neben den Abstracts auch ein provisorisches Programm enthält. Teilweise unvollständig, ein Überbleibsel eines Bauvorhabens, das durchgeführt und dann aufgegeben wurde, ist dies das CRiSiS, das die 7. Zweijahreskonferenz der EAM veranstaltet hätte.

Das Thema

Krisenvorstellungen haben die Forschung der europäischen Avantgarde und Moderne schon seit langem beschäftigt. Avantgardisten und Modernisten waren im Laufe ihrer Geschichte mit vielerlei Krisen konfrontiert, wirtschaftliche oder politische, wissenschaftliche oder technologische, ästhetische oder philosophische, kollektive oder individuelle, lokale oder globale, kurze oder beständige. Modernisten und Avantgardisten wurden wiederum häufig bezichtigt, Krisen ausgelöst zu haben, sei es künstlerische oder kulturelle, sensorische oder konzeptuelle, zufällige oder absichtliche, weitreichende oder unwesentliche, gegenständliche oder sonstige. Gerade die Begriffe „Avantgarde“ und „Moderne“ sind immer wieder konzeptuellen Krisen ausgesetzt worden oder haben diese provoziert und damit befinden sich die Moderne und die Avantgarde als Forschungsgebiet am ewigen Rand einer sich selbst löschenden theoretischen Krise zurück.

Die 7. zweijährige Konferenz der EAM hatte als Ziel, das Verhältnis von Avantgarde und Moderne in Europa zu Krise/n zu erörtern, mit einem besonderen Interesse an neuen Forschungsarbeiten in drei Themen. Zuerst wollten wir die theoretische Komplexität des Krisenbegriffs erforschen. Denn was ist eigentlich eine Krise? Der Begriff wird in der Moderne und in der Avantgarde oft sehr lose definiert, und eine kurze Übersicht zeigt, dass wir selten von Krisen gleichen Maßstabes, gleicher Geltung oder gleicher Auswirkung sprechen. Wenn wir klarstellen, was genau als Krise gilt, können wir sicherlich ein besseres Verständnis für die europäischen Avantgarden und die Moderne gewinnen. Was genau verstehen wir unter „Krise“? Ist Krise vor allem ein narratives Mittel? Gibt es jemals keine Krise? Gibt es Arten von Krisen, künstlerische oder andere, die wir bisher in den Studien der Avantgarde oder der Moderne vernachlässigt haben? Und welche (andere) Sichtweise(n) der Krise projizieren Avantgardisten und Modernisten selbst?

Zweitens wollten wir die krisenreiche historische Entwicklung der Avantgarde und der Moderne erforschen. Während oft behauptet wird, dass der Krisenbegriff der Schlüssel zu einem angemessenen Verständnis der (späten) Moderne ist, sahen sich die europäischen Avantgarden und Modernisten während ihrer Entwicklung mit unterschiedlichen historischen Krisen konfrontiert. Inwieweit haben all diese Krisen, die sich über mehrere Jahrhunderte erstrecken, einen gemeinsamen Nenner? Welche Rolle spielen nationale und regionale Unterschiede im Zeitverlauf? Verändert sich das Projekt von Avantgarde und Moderne, entlang ihrer Kritik an Krise im Laufe der Zeit grundlegend oder nicht? Vorschläge, die eine historische Fallstudie erörtern oder mehrere historische Fälle aus verschiedenen Zeiten oder Regionen in Europa vergleichen, waren daher besonders willkommen. Drittens und schließlich haben wir begeistert Vorschläge ermutigt, die sich mit der praktischen Seite der Dinge in allen Bereichen der Avantgarde und der Moderne befassen: Kunst, Literatur, Musik, Architektur, Film, künstlerische und soziale Bewegungen, Lebensstil, Fernsehen, Mode, Theater, Performance, Aktivismus, kuratorische Praxis, Design und Technologie. Wie geben europäische Avantgardisten und Modernisten Krisen eine ästhetische Form? Welche Repräsentationsstrategien und -taktiken werden in ihrer Praxis angewendet? Welche affektiven (und anderen) Krisenerfahrungen ermöglicht ihre Arbeit? Welche Krisen bringen ihre experimentellen Praktiken mit sich – schaffen die Avantgarden und die Moderne tatsächlich eigene Arten von Krisen?

Apokalypsen, Utopien, Avantgarden

Donnerstag, 24. Juni 2021, 15 Uhr
Museumsquartier – QDK, Raum D
Museumsplatz 1
1070 Wien

Ziel des Werkstattgesprächs ist es, den Zusammenhang von Utopien und Apokalypsen in Hinblick auf Avantgarden aus verschiedenen Disziplinen zu beleuchten und gemeinsam zu diskutieren.

Thomas Eder, Universität Wien: Bio-Adapter von Oswald Wiener
Katharina Jesberger, Institut für Kunstgeschichte der Universität für Angewandte Kunst:  „Laboratorio di Comunicazione Militante“
Gerd Zillner, Kurator der Friedrich Kiesler Foundation: Der Utopist Friedrich Kiesler

Anschließend Diskussion.
Moderation: Lucas Gehrmann, Kunsthistoriker, Kurator.

ENAG

ENAG ist ein von belgischen Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftlern  ausgehendes Forschungsprojekt, an dem die Universitäten Brüssel, Gent und Leuwen beteiligt sind und das sich zum Ziel setzt, die literarischen Neo-Avantgarden zu untersuchen. Dazu haben sie Forscherinnen und Forscher aus Paris und aus Wien eingeladen. Von der Universität Wien sind die Mitglieder von ViennAvant Roland Innerhofer, Sabine Müller und Thomas Eder beteiligt.

Mehr zu diesem Projekt auf http://enag.be/mission-statement/

Von 6. – 7. April 2017 fand in Wien an Workshop  der Gruppe statt.

Programm:

Donnerstag, 6. April, 2017
13:00 – 18.30 Campus Altes AKH, Alte Kapelle, 1090 Wien
Lars Bernaerts (Gent): On Ivo Michiels
Lieselot De Taeye (Brüssel): On Collage & Montage
Thomas Eder (Wien): On Oswald Wiener
Roland Innerhofer, Georg Oberhumer (Wien): On Konrad Bayer

Freitag, 7. April, 2017
10:00 – 14:00 Literaturmuseum, Johannesgasse 6, 1010 Wien
Vincent Broqua (Paris): On Kenneth Goldsmith
Inge Arteel (Brussels): On Peter Weiss
Brigitte Félix (Paris): On Lance Olsen
Desiree Hebenstreit, Laura Tezarek (Wien): On Andreas Okopenko

https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/172609/konf-proof-pudding-neo-avant-garde-theory-applied-neo-avant-garde

 

Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden

Donnerstag, 8. Oktober 2015, 18:30 Uhr
21er Haus – Blickle Kino
Arsenalstraße 1
1030 Wien

• Präsentation der Publikation « Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden » durch die Herausgeberin Irene Suchy und die weiteren Autoren Rudolf Kohoutek, Harald Krejci und Helmut Neundlinger.

• Kurzfilme Ernst Jandl und Otto M. Zykan

• Diskussion mit Peter Baum

• Musikalischer Rahmen: Erwin Belakowitsch, Tenor, Christoph Berner, Klavier. Lieder von Otto M. Zykan

• Büchertisch
Informationen zur Publikation:
Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden
Irene Suchy (Hg.). Mit Beiträgen von Rudolf Kohoutek, Harald Krejci, Helmut Neundlinger, Irene Suchy. edition seidengasse: Enzyklopädie des Wiener Wissens Band 22 – Verlag Bibliothek der Provinz

Mehr zur Publikation

Heinz Frank, Tierhafte Architektur. Sinnbild von Anschmiegsamkeit

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— Hans Hollein, —————————————Hermann Czech——
Wolkenkratzer für Chicago – Antiquariat Löcher & Wögenstein
1958 ————————————————————————1973
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Coop Himmelblau, Villa Rosa, 1968

Die Auftritte der Avantgarden stießen im Wien der Nachkriegszeit weitgehend auf Unverständnis. Die Herausgeberin Irene Suchy und die weiteren Autoren Rudolf Kohoutek, Harald Krejci und Helmut Neundlinger schlagen eine neue Sicht auf diese künstlerischen Aktivitäten vor, die zu einer veränderten Wahrnehmung führt: Humor als ästhetische Strategie wie als politische Komponente eröffnet unerwartete Zugänge.

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Eine performative Vorlesung der Autorin und der Autoren, in der sie die Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentierten, wurde mit Projektionen von Ernst Jandl- und Otto M. Zykan-Kurzfilmen sowie weiteren Schlüsselwerken der beforschten Protagonisten illustriert.

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Erwin Belakowitsch trug Lieder von Otto M. Zykan vor, am Klavier Christoph Berner.

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Darauf folgte ein intensiver diskursiver Teil: Prof. Peter Baum, hervorragender Kenner der Wiener Avantgarden, schilderte diese Epoche, ihren Geist und ihre Atmosphäre an Hand exemplarischer Auftritte und ging der Frage nach, wie weit Kunst in Form von Schmäh und Witz die traumatischen Erfahrungen des Totalitarismus zu verarbeiten half und ob Humor als subversiver Gestus die Chance für neue ästhetische und politische Positionen geboten hat. Da viele Zeitzeugen anwesend waren, entwickelten sich intensive und teils auch leidenschaftliche Diskussionen zwischen ihm, dem Autor_innenteam und dem Publikum, die nach Museumsschluss noch im Museums-Café lange fortgesetzt wurden.

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Die Veranstaltung wurde gefördert durch das

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Archive der Avantgarden

Gerhard Rühm

Donnerstag, 10. Oktober 2013, 19:00 Uhr
Österreichische Nationalbibliothek
Oratorium
Josefsplatz 2
1010 Wien

Einführung: Bernhard Fetz

Gerhard Rühm begleitete sich am Flügel zu seinen Chansons

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Es diskutierten
Andreas Hapkemeyer
Wolfgang Gratzer
Klaus Kastberger

Moderation: Ronald Pohl, DERSTANDARD

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Das Österreichische Literaturarchiv hat den Vorlass von Gerhard Rühm aus den Jahren 1950 – 2011 angekauft, der 32 Kisten mit Werken, Korrespondenzen, Lebensdokumenten, Sammlungen und einer Nachlassbibliothek umfasst.

Aus diesem Anlass veranstaltete die Österreichische Nationalbibliothek ein Abend, bei dem dieser Bestand medial präsentiert wurde und Möglichkeiten seiner Erforschung und Nutzung aufgezeigt und diskutiert wurden. Vor allem aber wurde das Werk Gerhard Rühms in seinen multi- und interdisziplinären Facetten und im Kontext der Wiener Gruppe behandelt.

Eine Kooperation des Österreichischen Literaturarchivs mit ViennAvant und dem STANDARD.

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“Diskursraum Avantgarde”

Dienstag, 2. Oktober 2012, 18:30 Uhr
Österr. Akademie der Wissenschaften
Theatersaal
Sonnenfelsgasse 19/1. Stock
1010 Wien

• Präsentation der Publikation « Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945 » durch die Herausgeberinnen Elisabeth Großegger und Sabine Müller

• « Diskursraum Avantgarde » Diskussion mit Nina Polaschegg, Anna Spohn, Gisela Steinlechner und den Herausgeberinnen. Moderation: Klaus Kastberger

• Musikalischer Rahmen: Anestis Logothetis, Agglomeration 1960 Interpretation und Projektion der graphischen Partitur:
Alexander J. Eberhard

• Büchertisch
Informationen zur Publikation:
Sonderzahl-Verlag www.sonderzahl.at 2012 Wien
ISBN 978 3 85449 368 6
Zum Inhaltsverzeichnis

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Der Abend „Diskursraum Avantgarde“ am 2. Oktober 2012 im Theatersaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beleuchtete viele Facetten der Wiener Avantgarden. In seiner Eröffnungsansprache betonte der Direktor des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der OeAW Michael Rössner die Bedeutung der Aufarbeitung der Wiener Avantgarden für das kulturelle Gedächtnis und die Besonderheit ihrer interdisziplinären Verfasstheit.

Die beiden Herausgeberinnen Elisabeth Großegger und Sabine Müller präsentierten den im Sonderzahl Verlag erschienenen Band „Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945“, der – um zusätzliche Beiträge erweitert und ergänzt – das gleichnamige interdisziplinäre Symposium reflektiert, das in Kooperation von ViennAvant – Verein zur Erforschung der Wiener Avantgarden mit dem IKT – Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (ÖAW) im Oktober 2009 stattfand.

Auf dieser Basis setzte die Diskussion „Diskursraum Avantgarde“ an. Mit Anna Spohn aus Kunst- und Kulturgeschichte, Gisela Steinlechner aus Literaturwissenschaft und Nina Polaschegg aus dem Musikbereich waren Forscherinnen aus drei Disziplinen eingeladen worden, die nicht Beiträgerinnen zur Publikation gewesen waren, um den Blick von außen hereinzuholen. Und in dieser Reflexion fielen zunächst unterschiedliche Meinungen zum gleichen Thema auf, aber auch gleiche Meinung zu unterschiedlichen Punkten.

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Gisela Steinlechner beschäftigte sich in ihren Beiträgen besonders mit dem Aspekt des Dekonstruierens, Auseinandernehmens, Schneidens, Zerlegens, der auf Methoden der Moderne rekurriert. In verschiedenen Disziplinen tauche das Thema der Reinigung auf, der Wunsch Tabula rasa zu schaffen. Diese Art der Inszenierung, lässt sich als performatives Verfahren, politisch begründen: Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus sei zögerlich gewesen, die Verdrängungsanstrengung groß. Es habe vielfach aggressives Niederhalten schöpferischer Regungen gegeben. Gewalt kam in purgatorischen Verfahren poetologisch zum Ausdruck. Sowohl im Aktionismus als auch in der Wiener Gruppe sei das Thema Gewalt vorherrschend.

Das dekonstruktive Moment in der Wiener Gruppe sieht Klaus Kastberger allerdings vor allem als ein analytisches. Neben dem Aufsehen erregenden Aktionismus fänden konstruktive Entwicklungen in der öffentlichen Wahrnehmung weniger Aufmerksamkeit, merkte er an. In der vorliegenden Publikation würden die einzelnen Strömungen jedoch ausgewogen behandelt.

Anna Spohn ortete bei vielen Autoren ein Problem mit dem Avantgarde-Begriff. Eine gewisse Aggression schwinge bei diesem Begriff mit.

Auf die Frage des Moderators Klaus Kastberger nach der Definition des Avantgardebegriffs durch die Herausgeberinnen betonte Elisabeth Großegger, dass sich erst mit umfangreicher Forschungsarbeit eine klare Begriffsbildung für diese Nachkriegsavantgarden herauskristallisieren könne. Im jetzigen Stadium sei der Avantgardebegriff vor allem als Diskursbegriff zu verstehen. Man müsse überprüfen und genau hinsehen, um nicht in Abgrenzungsmanie zu verfallen und voreilig Künstlerpositionen auszuschließen. Das Ziel von ViennAvant, mit Forschung und kontextueller Sicht der Legendenbildung und der Selbsthistorisierung der Protagonisten entgegenzuwirken, werde wahrgenommen.

Auch Nina Polaschegg plädierte für intensive Arbeit am Diskurs verschiedenster Teilperspektiven der Avantgarde, um zu einer Begriffsbildung zu kommen. Ein zweiter Durchgang mit einem weiteren Symposium, um den Begriff neu zu durchdenken, sei sinnvoll. Bezüglich der Musik merkte sie an, dass sich hier die Randsituation Österreichs besonders negativ ausgewirkt habe. Die Avantgarden in der österreichischen Nachkriegsmusik seien international nicht präsent gewesen und auch Free Jazz nicht. Im Verhältnis dazu seien Literatur und Bildende Kunst international breit diskutiert worden.

Ein weiterer Aspekt wurde mit der Konstruktion der Figur „Kulturnation Österreich“ nach 1945 angesprochen. Die Künstler seien durch diese Nationalitätskonstruktion in ihrem eigenen Feld herausgefordert worden und haben auf ihre Weise reagiert.

Anna Spohn arbeitete die Figur des Bruchs heraus. Avantgarden seien Kunstströmungen, die mit vorausgegangenen gebrochen haben. Konsens herrschte, dass es berechtigt sei, von einer Wiener Avantgarde zu sprechen. Auch Zeitzeugen meldeten sich aus dem Publikum zu Wort und schilderten die Gruppendynamik der Wiener Avantgardisten. Sie seien eine dichte Gruppe einander konkurrenzierender Akteure gewesen und hätten einen dichten Resonanzraum erzeugt. Das Spezifische sei die Stimmung gewesen und die sei nicht vermittelbar.

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Diese Stimmung wurde jedoch in der Folge in der Interpretation und Projektion der graphischen Partitur von Anestis Logothetis durch Alexander J. Eberhard präsent und gab der Veranstaltung eines sehr dichten Abschluss.
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Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung gingen die Diskussionen intensiv weiter:

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Die Kulturabteilung der Stadt Wien hat die Veranstaltung gefördert. wienkultur

“Frauen und Avantgarde”

Montag, 17. Oktober 2011, 19:00 Uhr
mica – music austria
1070 Wien, Stiftgasse 29

mica focus – Podiumsdiskussion mit
Christine Grond, Philologin, Donau-Universität Krems, Leiterin Archiv der Zeitgenosssen
Gabriele Schor, Dozentin, Publizistin, Kunstkritikerin, Leiterin der Sammlung Verbund
Eva Maria Stöckler, Musikwissenschaftlerin, Donau-Universität Krems, Leiterin des Zentrums für Zeitgenössische Musik
Monica Titton, Soziologin, Institut für Soziologie der Universität Wien
Andrea Winklbauer, Kunsthistorikerin, Filmkritikerin, Kuratorin, Jüdisches Museum Wien

Moderation: Renata Schmidtkunz, Redakteurin, Moderatorin, ORF

– Ist Avantgarde männlich konnotiert?
– Oder führen andere Faktoren zu diesem Anschein und welche?
– Ist der Genderaspekt für Avantgardegruppen der gleiche wie für solitäre Avantgarde-Künstlerpersönlichkeiten?
– Was zeichnet eine Künstlerpersönlichkeit aus, um als Avantgardist(in) bleibend wahrgenommen zu werden?
– Welche Rolle spielen Aggression und gesellschaftspolitisches Bewusstsein?
– Gibt es einen Austauschprozess zwischen Künstler(in) und Öffentlichkeit, der im Spannungsfeld Provokation vs. Abscheu beginnt und als Durchsetzungsprozess in Richtung Bedeutungsgenerierung im Spiel zwischen Gruppenwahrnehmung und prononcierter Persönlichkeit fortschreitet – ein Prozess, für den die weibliche Sozialisierung keine tragfähigen psychischen Ressourcen bereitstellt.
– Ist es für Männer leichter, „symbolisches Kapital“ zu generieren?

Eine Kooperationsveranstaltung von mica – music austria
und ViennAvant

Zum Videomitschnitt der Diskussion

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“Avantgarden – Motor für gesellschaftlichen Wandel?”

Mittwoch, 5. Mai 2010, 19:00 Uhr
mica – music austria
1070 Wien, Stiftgasse 29

mica focus – Podiumsdiskussion mit
Franz Schuh(Autor)
Iris Meder / Kunsthistorikerin
Manon-Liu Winter / Pianistin.
Peter Becker / Historiker.
Volkmar Klien Komponist, Universität für Musik und Darstellende Kunst

Moderation: Renata Schmidtkunz

Gesellschaft in der Krise. Ruf nach Innovation.
Druck. Mangel an Solidarität. Armut. Ausgrenzung.
Woher kann Erneuerung kommen?
Kann Kunst etwas bewirken?
Was kann heute noch provozieren?
Sind Avantgarden Seismograph für Kommendes?
Legen sie den Finger auf die Wunde?
Oder gibt es sie nicht mehr?
Wenn ja, wie sehen sie heute aus?

Videomitschnitte der Diskussion:
Teil 1
Teil 2
Teil 3

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Eine Kooperationsveranstaltung von mica – music austria
und ViennAvant

Expansionen, Verstrickungen, Ereignisse Kunst und Künstlervereinigungen in Wien 1945–1975

11. Juni 2007
Künstlerhaus
1010 Wien, Karlsplatz 5

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Gespräch mit Eva Blimlinger, Historikerin, Barbara Holub, Präsidentin der Secession, Joachim L. Gartner, Präsident der Gesellschaft Bildender Künstler Österreichs, Hermann Painitz, Ingeborg Pluhar, Florentina Pakosta, Linda Christanell, Robert Hammerstiel

Moderation: Elke Krasny

European Network for Avant-Garde and Modernism Studies – (EAM)

The European Network for Avant-Garde and Modernism Studies (EAM) devotes itself to the study of the avant-garde and modernism in Europe within a global setting, throughout the nineteenth and twentieth centuries. The network promotes interdisciplinary and intermedial research on experimental aesthetics and poetics, and aims to encourage an interest in the cultural dimensions and contexts of the avant-garde and modernism. EAM aspires to embrace the wide variety within avant-garde and modernism studies, and welcomes all scholars engaged in these areas of research to participate in its bi-annual conferences and to contribute to its open-source bibliography.

All EAM initiatives, including its book series European Avant-Garde and Modernism Studies, are trilingual (English, French and German).

QUEST/INVESTIGATION

5. EAM-Konferenz 1.-3. Juni 2016 – Universität Rennes

The next EAM conference will be held in 1–3 June 2016 at the Centre d’Études des Littératures et Langues Anciennes et Modernes (CELLAM) in Rennes, France, and will deal with the theme of Quest/Investigation.

Call

The fifth EAM congress invites scholars to consider the coupling of the notions of quest and investigation in works of art or movements of the avant-garde or neo-avant-garde, or of the various forms of modernism, even though modernism and the avant-garde seem often to have been constructed in opposition to the spiritual or scientific heritage suggested by these two terms.

The notion of quest suggests a metaphysical beyond informed by mysticism, implying the absence of an end or of a conclusion, whereas the notion of investigation implies a totally rational conception of reality and a process likely to bring a definite result and reach a conclusion. Coupling the two notions, quest/investigation, is therefore an invitation to overcome an initial paradox: the endlessness of the quest as opposed to the fixed scope of the investigation. The co-articulation of the two notions may shed some light on marginal or neglected works. It may also question the dialectical relationship between modern and anti-modern, between avant-garde and rear-guard, between insistent innovations and archaisms, acknowledged or disguised.

Whether dialectical or dynamic, the approach we suggest applies to all the fields or domains of research in the Arts, literature, aesthetics, cinema, photography, drama, T.V. or digital media, architecture, music, design.

Again a team of the Avant-garde research network ViennAvant will present its research at the conference.

Anna Spohn, Katharina Jesberger and Stefanie Kitzberger have chosen the subject area “Laboratory Constructivism, early Video Community and Allan Kaprow” for their panel as follows:

Laboratory. Model. Experiment. Scientification and its Dialectical Matrix in the Avant-garde Arts

Summary of the Panel

The panel will consist of three lectures

Stefanie Kitzberger (Department of Art History, University of Applied Arts Vienna / IFK – International Research Center for Cultural Studies, Vienna): “Constructivist Models”

Katharina Jesberger (Department of Art History, University of Applied Arts Vienna): “The universe as laboratory. Research and techno-mythic belief in the video collectives around Radical Software”

Anna Spohn (Department of Art Theory, University of Applied Arts Vienna): “Becoming fluid? Allan Kaprow´s ‘experimental art’ between fixed scopes and open processes”

Translations of scientific concepts into art frequently manifest in the 20th century’s avant-garde art. Associated to both an open-ended innovation process and the idea of providing a scientific basis for a socio-political agenda, they reflect the dialectics of autonomy not only by escaping from conventional art vocabulary, but also by claiming a counter-aesthetic position.

This panel examines the consequences of such translations for the rhetorics and methods of artistic practices, for the medial or material status of their outcome: The objects and drawings of Laboratory Constructivism in Early Soviet Russia act as ‘models’ for art being transferred into the realm of industrial production. For the Video Communities around Radical Software art – a laboratory for social change – fuses with the technologized universe that has to be researched through the video and for Allan Kaprow the term ‘experiment’ is a mean to get rid of all predeterminations by the frameworks of art.

UTOPIA

Fourth International Conference of EAM – 29.-31.8.2014 – University of Helsinki, Finland

Modernism and Avant-gardism are artistic languages of rupture. Both were directed against traditional ways of conceiving art, often assuming an antagonistic position in relationship to existing cultural and social institutions and relationships.

This conference explores the utopian alternatives which Modernist and avant-garde artists offered to existing society. This was not always simply a question of taking an outside position: for example, the Russian avant-garde was co-opted by the early Soviet state in an uneasy – and temporary – alliance to give birth to the New Man.

The 2014 EAM conference in Helsinki commemorates the centenary of the break-out of the First World War by taking as its starting point the many utopian dreams within European literature and arts as well as their collapse in the face of the horrors of war. The effects of the War lasted throughout the century, and the conference will also explore the utopian dimensions of the neo-avant-garde, be it that of the West which dreamed alternatives to conformism and consumer society, or of the East which sheltered alternatives to socialist dystopia.

Three teams of ViennAvant network have presented their Research at EAM 2014:

Irene Suchy (musicology), Helmut Neundlinger (literature), Harald Krejci (art history) and Rudolf Kohoutek (architecture) presented the Panel “Schmäh. Humour as a constitutive element of Viennese post-war avant-gardes”

Abstract:

“Viennese Post War Avant-garde movements are still disregarded in respect of their interdisciplinary relationships and their international context. While Vienna was destroyed by war, dominated by hunger, and its cultural institutions were still bestridden by exponents of the former Nazi regime, new forms of artistic expression were brought into being by the concept of utopia. These Avant-gardists were driven by a radical break with the past. Despite formal differences between individual positions, it is possible to identify common aesthetic strategies: a propensity towards ritual as well as humour – an aspect often overlooked:”

“As a constitutive component of the Viennese Post-War Avant-garde movements, the panel analyzes a special humour in sense of fictionalizing reality. Our research departs from Gertrud Koch’s theses, cultural scientist, who works on a proleptic concept of humour, elaborated from Nietzsche, Husserl and Peter L. Berger. With humour as such strategy of perspectival decentering, these avant-gardists produced a utopian world in contrast to their political and social reality, which they refused.”

“The proposal aims at developing a scientific approach that draws on works by Otto M. Zykan and Kurt Schwertsik in music, Ernst Jandl and Gerhard Rühm in literature, Friedensreich Hundertwasser in fine arts, Zünd up and Missing Link in architecture.”

The lectures of this panel were published in the publication “Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden”. See “Publications”

Gabriele Jutz, University of Applied Arts, Vienna, and her collegues Nina Jukic and Christina Pia Hofer presented the Panel “The Utopian Potential of the Obsolete”.

“Today, obsolescence is a relevant topic not only in artistic practices, but also in popular culture. This panel addresses the question why there is this interest today and how the obsolete can serve critical, even utopian purposes. Nina Jukic analyzes how the current resurrection of analogue photography in popular culture reflects utopian desires to resist the digital abundance of the modern world, yet relies on capitalism itself. Kristina Pia Hofer will focus on the example of Herschel Gordon Lewis’ exploitation-feminist utopia She-Devils on Wheels (1968), whose appeal to later queer/feminist engagement has roots in the insistent presence of obsolete technology. Gabriele Jutz will deal with the historical avant-gardes, showing that their attitude to the new technologies of (audio)visual reproduction was retrograde, but necessarily so, given their radical utopian aspirations.”

In a open panel Ingrid Fürhapter und Markus Ender, Research Institute Brenner-Archive of University Innsbruck gave a common lecture:
„Immer eines Kommenden trächtig?“ Utopische und apokalyptische Visionen in der Zeitschrift „Der Brenner“ (1910 – 1954)

Material Meanings

Third EAM Conference, 7. -9. September 2012, University of Kent, UK

David Ayers, Professor for Modernism and Critical Theory, University of Kent ist preparing this third biennal conference of the European Network for Avant-Garde and Modernism Studies (EAM).

Conference Topic: ‘Material Meanings’

This conference investigates the avant-garde’s reconfiguration of matter and materials in the quest to generate new meanings and effects.

Its particular focus will be the manner in which different artistic disciplines adopt strategies, theories and techniques from each other, and how they translate, transform and integrate conceptions and modes of expression from other sign systems.

Contribution to all aspects of avant-garde activity were presented: arts, literature, music, architecture, film, artistic and social movements, lifestyle, TV, fashion, drama and performance, activism, design as well as technology.

a ViennAvant-panel „Concrete Signs & Traces of Matter: Challenging the Material Limits of Media in Post-war Avant-gardes” presented the following lectures
Thomas Eder, “Concrete Poetry and Matter: Exemplification and weak synaesthesia.”
Gabriele Jutz (chair) “Trace, Gesture, Relic: Echoes of the Index in Experimental Cinematic Practices.”
– Wolfgang Müller-Funk “Quad, square and the salient point. Semiosis in the oeuvre of Friedrich Achleitner.”

Thomas Eder reported great interest in Austrian Post-war Avant-gardes especially in the british Research community. Translation of key works are planned.

High & Low

Second EAM Conference, 9. – 11. September 2010 – Adam Mickiewicz University, Poznań / Polen

The second EAM conference aims to revise the relation between
high and low culture in the European avant-garde and modernism.
Although we welcome all scrutinising this relationship, we are
particularly interested in innovative research on the following
aspects:

1. Popular culture’s influence of the textual and artistic production
of avant-garde and modernism has been up for debate for quite
a while. What forms and themes in popular culture inspired the
poetic and aesthetic agenda of modernism and the avant-garde?
Which representational tactics from popular culture informing the
avant-garde and modernism still require attention today? What
intermedial aspects still warrant scrutiny in this context? How
were the avant-garde and modernism received in the popular press
and other popular media? And what is the role of kitsch in this
constellation?

2. To what extent were modernist and avant-garde poetics and
aesthetics determined by consumer culture? Which aspects of
avant-garde and modernist practice affirmed expectations and
laws governing the market? How did individual writers and
groups, theoreticians and art practitioners resist commodity
culture? Are there notable shifts in avant-garde writers’ and
artists’ attitude toward capitalism from the post-war era onward,
and how do these relate to shifts within capitalism itself? What
do avant-gardes and modernisms from European regions in which
capitalism developed somewhat slower teach us in this context?
The tension between the avant-garde/modernism and capitalism
was extremely varied across Europe given economic, social and
political differences. Do these differences allow for alternate
histories of the European avant-garde and modernism, marking
not just and East/West divide bus bringing into scope the specifity
of the so-called Eastern bloc as well?

3. To what extent have the avant-garde and modernism
themselves become part and parcel of popular and consumer
culture? In what ways do avant-garde and modernist practice
and aestetics define the outlook of popular culture today? What
processes and institutions led (and lead) to the incorporation of
the avant-garde and modernism in the canon, mainstream culture
and the international art market? How do more recent avantgardes
attempt to resist such incorporation and maintain part of
modernism’s and the avant-garde’s legacy?

Gabriele Jutz of viennAvant attended this second EAM-conference again, this time in the course of a tree hour’s session “Avant-garde-Literature and –Film in central-european context”.

Subject of the talk of Gabriele Jutz was “Applications of László Moholy-Nagy’s Production-Reproduction in Film und Media Art”

EUROPA ! EUROPA ?

First EAM Conference 29–31 May 2008 – University of Ghent, Belgium

At the initiative of the Nordic Network of Avant-Garde Studies, the European Network for Avant-Garde and Modernism Studies (EAM) was founded and has organized its first conference entitled “Europa! Europa?” in Ghent at the end of May 2008. For this purpose a call was announced for multidisciplinary panels, consisting of representatives of three different disciplines plus one moderator.

A ViennAvant team consisting of Thomas Eder (Literature), Gabriele Jutz (Film Studies) and Bernhard Steger and Rudi Kohoutek (Architecture) submitted the project “Die Verbesserung von Mitteleuropa aus dem Fundus lokaler Traditionen. Nachkriegsavantgarden in Wien 1945–1970” [Utilizing the pool of local traditions for the rehabilitation of Central Europe. Post-war avant-gardes in Vienna 1945–1970], which was selected for the conference in the face of a strong competition.

Foto © Gunther Martens

The project entailed the presentation of the following papers:
Thomas Eder (University of Vienna): “grauen, namloses grauen”. Pragmatische Umwertung des Vorhandenen in den Arbeiten der Wiener Gruppe [“horror. nameless horror”. A pragmatic revaluation of the given in the works of the Wiener Gruppe.] – Gabriele Jutz (University of Applied Arts Vienna): Die Politik des Dialekts in der österreichischen Filmavantgarde [The politics of dialect in Austria’s film avant-garde].
Rudolf Kohoutek / Bernhard Steger (Vienna University of Technology): Wiener Architektur 1955–1970: Avantgarde wider Willen, aber erst recht [Viennese Architecture 1955–1970. A reluctant, but nonetheless determined avant-garde].
– Wolfgang Müller-Funk was the panel moderator.

The presentation of the group met with great interest.

Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden

Cover_Suchy_Schmaeh.inddIrene Suchy (Hg.)
Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden
Mit Beiträgen von Rudolf Kohoutek, Harald Krejci, Helmut Neundlinger und Irene Suchy
Vorwort: Hubert Christian Ehalt
ISBN: 978–3-99028–498-8
18 €


Verlag Bibliothek der Provinz, Großwolfgers 29, 3970 Weitra

In diesem Buch werden Humor, Komik und Witz als spezifische ästhetische Strategie der Wiener Avantgarden untersucht. In einem Beobachtungszeitraum von den 50er Jahren bis zu den 70er Jahren bieten wir Auslotungen der Kunst, die in Wien geschah. Markante zeitliche Eckpunkte sind das erste literarische Cabaret der Wiener Gruppe, aufgeführt in den Jahren 1957 und 1958, Friedensreich Hundertwassers Verschimmelungsmanifest, vorgetragen im Juli 1958, die Aktion Kunst und Revolution 1968 sowie das Ende des MOB/art & tone/ART Ensembles 1977 und die Erstausstrahlung der TV-Oper Staatsoperette von Zykan und Novotny.
Noch sind Schmäh und künstlerische Avantgarde kaum in ein wissenschaftliches Untersuchungsverhältnis gestellt worden. Schmäh ist zugleich Fremd- wie Selbstbeschreibung. Schmäh braucht Aufführung, wie „Schmäh machen“ im Wienerischen „sich aufführen“ bedeute. Die Wahl des Begriffs Schmäh im Titel verweist auf das Wienerische als regional wie künstlerisch formenden Parameter im Begriffsfeld Humor.

Helmut Neundlinger beschreibt „Schmäh, Witz, Humor und tiefere Bedeutung“ in der Dichtung Ernst Jandls und Gerhard Rühms. Er führt in seinem Untertitel „die Komik der experimentelle Dichtung“ in die Diskussion, analysiert die Poesie Jandls und Rühms in textlicher und performativer Ebene und lotet den „Schmäh“ in Bezug auf Verdrängung und Festschreibung, auf Befreiung und Veränderung aus.

Irene Suchy erschließt das Thema von einem zentralen Werk aus, der Polemischen Arie Otto M. Zykans, erfasst es in seiner spezifischen Entstehungsgeschichte der Performer-Komponisten-Gruppe um Zykan, Schwertsik und Gruber und verfolgt die ästhetischen Strategien der Protagonisten. Der Titel “Vom Abdanken der Zwölfton-Vorherrschaft.Komponieren im post-faschistischen-Wien als Schnittstelle zwischen Performance, Dadaismus und historischer Reflexion.“entbehrt des Humors, bringt jedoch wesentliche Parameter des Themas in den Diskurs: das Ende einer Methode des Komponierens, der Bezug auf Komponieren im post-faschistischen Wien sowie der Bezug zu Performance und Dadaismus.

Harald Krejci geht vom Gelächter wie der Verstörung künstlerischer Ereignisse des Wiener Aktionismus aus, verfolgt aber schon die Fährte des Humors in der Bildenden Kunst der 1950er Jahren. In der künstlerischen Arbeit Hundertwassers, Stenverts und Franz Wests erschließt er Humor und Wiener Schmäh als Strategie der Wahrnehmung, als Motor, Werkzeug und Haltung.

Rudolf Kohoutek rekonstruiert den Humor in der Architektur-Avantgarde. Weniger offensichtlich und doch Bild-reich dokumentiert, stellt sich der Wiener Schmäh als Operator heraus, der über zeitgleiche internationale Manifeste hinausführt und die Verbindungen zwischen den Sparten der Avantgarde aufzeigt.

Mit dem Parameter des Humors in seinen so gar nicht wertfreien Bedeutungen gelingt es, ein Werkzeug aufzuspüren, das sowohl der kompositorischen Arbeit wie der künstlerischen Aussage tiefgreifende Bedeutung gibt. Über den gewählten Zugang ist es möglich, die Komplexität, Intellektualität und den gesellschaftspolitischen Anspruch einer künstlerischen Avantgarde in Wien zu erkennen.

Mehr zu dem der Publikation zu Grunde liegenden Symposium

Der Band wurde am 22. August 2015 beim Poetenfest
auf Schloss Raabs, Oberndorf 1, 3890 Raabs an der Thaya präsentiert.

Eine weitere Präsentation mit Podiumsdiskussion, Avantgardekurzfilmen und musikalischen Interventionen fand am 8. Oktober 2015 im 21er-Haus statt. Mehr dazu unter Gesprächsreihe

Die Publikation wurde von der Kulturabteilung der Stadt Wien und die Präsentation vom Bundeskanzleramt Österreich gefördert.

logobka   wienkultur

Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945

coverpublikationElisabeth Großegger und Sabine Müller (Hg.)
Teststrecke Kunst. Wiener Avantgarden nach 1945
398 S., zahlr. Abb., Broschur
Format: 16,5×23 cm
€ 29,–
ISBN 978 3 85449 368 6
Sonderzahl-Verlag

Der Band reflektiert – um zusätzliche Beiträge erweitert und ergänzt – das gleichnamige interdisziplinäre Symposium, das in Kooperation von ViennAvant – Verein zur Erforschung der Wiener Avantgarden mit dem IKT – Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (ÖAW) 2009 stattfand.

Teststrecke Kunst wirft einen transdisziplinären Blick auf die Wiener Nachkriegsavantgarden in ihren hoch-, sub- und popular-kulturellen Manifestationen und rekonstruiert deren Entstehungskontexte, Netzwerke, Strategien und Techniken. Dabei werden die Avantgardistinnen und Avantgardisten als Vorbereiter aktueller Schwellengänge zwischen Kunst- und Theorieproduktion sowie vieler heute bedeutsamer Kunstströmungen erkennbar.

Teststrecke Kunst bietet neben der Darlegung der Bandbreite dieser international spezifischen Avantgardebewegung spannende Analysen von Einzelaspekten, u.a. mit der Erörterung räumlicher ›Grundlagen‹, zentraler Topoi wie Körper, Medium, Politik und Form oder der vielgestaltigen Projekte der Grenzüberschreitung. Aus heutiger Sicht und aus der Perspektive der unterschiedlichsten Disziplinen und Problemstellungen erweisen sich die Wiener Nachkriegsavantgarden als reich gefüllter Innovationspool einer subversiv aufklärerischen Moderne.

Inhaltsverzeichnis

I. Der Wiener Grund (mit Beiträgen von):
Siegfried Mattl – Walter Rohn – Manfred Müller –Daniel Ender – Andreas Felber
II. Grenzüberschreitungen
Verena Krieger – Marie-Luise Angerer – Rudolf Kohoutek – Elke Krasny
III. Körper und Medium
August Ruhs – Johanna Schwanberg – Brigitte Borchhardt-Birbaumer – Gabriele Jutz – Sabine Müller und Roland Innerhofer
IV. Arbeit an der Form
Dieter Bogner – Thomas Schäfer – Bernhard Steger – Thomas Eder – Elisabeth Großegger
V. Politik der Wiener Avantgarden
Diedrich Diederichsen – Irene Suchy – Evelyn Deutsch-Schreiner – Lutz Ellrich
VI. Die Wiener Avantgarden zur Diskussion
Bernhard Fetz – Michael Rohrwasser – Eva Badura-Triska – Manfred Wagner – Helga Köcher

Elisabeth Großegger, Studium der Theaterwissenschaft und Romanistik an der Universität Wien, von 1978 bis 1981 Lehrtätigkeit an der University of Miami, seit 1982 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, mit Forschungsschwerpunkten zur Theater- und Kultur- und Publikumsgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, Vorstandsmitglied des Vereins ViennAvant, Stellvertreterin des Direktors des Instituts für Kulturwissenschaft und Theatergeschichte (IKT) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Sabine Müller, Studium der Germanistik, Politologie und Philosophie an der Universität Wien, der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seit 2000 wissenschaftliche Mitarbeit an zahlreichen Projekten und Forschungsnetzwerken; seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT/ÖAW).

Rezension und Interview mit der Herausgeberin Elisabeth Großegger in Ex libris auf oe1 am Sonntag, den 17. Juni 2012, 16:00 Uhr und 7 Tage nachzuhören unter diesem LINK

Mehr zu dem der Publikation zugrunde liegenden Symposium

Die Publikation wurde am 2. Oktober 2012 in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen der Veranstaltung Diskursraum Avantgarde präsentiert und diskutiert.

Die Publikation wurde von der Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert.

wienkultur

Avantgarde. Dynamisierung der Küste

Multidisziplinäre Ringvorlesung im Sommersemester 2015

05.03.2015 bis 18.06.2015

Universität Wien, Hauptgebäude, Hörsaal 50, 2.Stock, Stiege 8 Universitätsring 1, 1010 Wien

Jeweils Donnerstag 18.30–20.00 Uhr

(mit Ausnahme des Programms zu Film am 07.05.2015)

Veranstaltet vom Institut für Germanistik der Universität Wien in Kooperation mit dem Forschungsnetzwerk ViennAvant
Konzeption: Thomas Eder, Roland Innerhofer, Klaus Kastberger

Die multidisziplinäre Ringvorlesung „Avantgarde. Dynamisierung der Künste“ erkundet Avantgarden verschiedener künstlerischer Felder. Ausgehend von den europäischen klassischen Avantgarden fokussiert die Vortragsreihe auf zentrale Themen der Wiener Postavantgarden im Kontext der Entwicklung der europäischen Nachkriegskultur.

Programm:

05.03. Einführung: Thomas Eder, Roland Innerhofer, Klaus Kastberger (Wien)

19.03. Theorie und Vorgeschichte 1: Hubert van den Berg (Berlin/Posen), Topographien zentral- und periphereuropäischer Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert

26.03. Theorie und Vorgeschichte 2: Marjorie Perloff (Los Angeles), Austrian ‚avant-garde‘ between the two world wars

16.04. Literatur: Thomas Eder (Wien), Avantgarde ist ‘Wiener Gruppe’. Aktion und Theorie der ‘Wiener Gruppe’ als paradigmatisches Definiens von Avantgarde

23.04. Aktionismus: Hubert Klocker (Wien), er ist mein freund weil er den hammer schwingt – o.w. biegt um die ecke und trifft n.

30.04. Musik: Thomas Schäfer (Darmstadt), Die Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik als genuiner Ort der Avantgarde im Nachkriegsdeutschland

07.05. Film: 14:30–17 Uhr Filmmuseum, 1010 Wien, Augustinerstr. 1: Alexander Horwath (Wien) Der österreichische Avantgardefilm als partisanes Kino (Vorlesung mit Filmprogramm)

21.05. Archiv: Klaus Kastberger (Graz), Archive der Avantgarde

28.05. Theorie: Sabine Müller (Wien), Avantgarde, Experiment und die Geschichte des am Menschen “Testierbaren”

11.06. Museum: Dieter Bogner (Wien), Avantgarde im Museum/Museum als Avantgarde?

18.06. Architektur: Gabriele Kaiser (Wien/Linz), “Der Bau” ist das Medium Manifestationen der Avantgarde in Architekturzeitschriften der 1960er Jahre

Ziele:

Avantgarde ist ein Leitbegriff für die Künste des 20. Jahrhunderts, besonders deutlich in einigen Ballungen von 1910 bis 1933 und von den 1950er bis in die 1970er Jahre. Mit dem Etikett Avantgarde kann dabei sowohl eine epochenhistorische Klassifizierung, vergleichbar vorangegangenen Groß-Epochen, gemeint sein als auch eine systematische Bestimmung einer künstlerischen Einstellung und eines den Kunstwerken ablesbaren Prinzips. Beide Ausdifferenzierungen des Begriffs Avantgarde, die eng miteinander zu tun haben, werden in der Ringvorlesung „Avantgarde. Dynamisierung der Künste“ in ihren Grundzügen reflektorisch entfaltet und in ihren zentralen Konzepten an signifikanten Beispielen unterschiedlicher Künste beleuchtet, wobei auf die österreichische Nachkriegsavantgarden ein besonderer Akzent gelegt wird.

Avantgarde wird dabei nicht als eine definitorische Setzung verstanden, sondern als eine formative Kraft, die in den einzelnen Künsten wirksam wird und als dynamisches Prinzip über eine Begrenzung in Einzelkünsten hinausgeht. Die in der Vorlesung angebotenen und diskutierten Erklärungsmodelle umfassen folgende Bereiche:
– die Hinwendung von Kunst auf ihr jeweiliges Material und ihre Medialität (wobei die Begriffe “Material, Medium, Form” ihrerseits eine Klärung erfahren sollen)
– die Intermedialität unterschiedlicher Künste (Literatur, Musik, Film, Performance, Architektur und Mode) und die konkrete Kooperation von KünstlerInnen als konstituierende Faktoren von Avantgarde
– eine Befragung des über die formalen Mittel der Avantgarden hinaus wirksamen Prinzips, das einer so bezeichneten Transmedialität zugrunde liegt
– die Aufhebung eines (organischen) Werkbegriffs
– das Verhältnis von Avantgarde zur (Kunst-)Geschichte, Moderne und Postavantgarde
– die Auflösung der Kategorie Kunst in Richtung Wissenschaft (als “renegade scientists”) und in Richtung politischer Zerfallsformationen (Anarchismus)
– den Erkenntnisanspruch der Avantgarde, Kunst als Erklärungsform jenseits dessen zu setzen, was der Wissenschaften unzugänglich ist
– die Rolle, die die Gruppenarbeit, das Manifest und andere genuine Ausdrucksformen für das Selbstverständnis der Avantgarde spielen
– die genealogische Einschreibungen der Avantgarde, ablesbar auch an Archiven und Museen
– die soziohistorischen und ökonomischen Voraussetzungen, die zur Ausbildung von Avantgarde führen und umgekehrt: die soziohistorische Impacts von Avantgarde
– die Frage nach der Aktualität oder dem Ende von Avantgarde

Unter Beteiligung internationaler ExpertInnen und mit Blick auf internationale Ausprägungen lotet die Ringvorlesung solche Fragen vornehmlich an Phänomenen der österreichischen Nachkriegs-Avantgarden im Bereich der Literatur (Wiener Gruppe), der Körperkunst (Wiener Aktionismus) sowie des neuen österreichischen Films sowie anhand von utopischen Konzepten der heimischen Architektur aus. Die österreichische Avantgarde soll in ihren spezifischen Erscheinungsformen greifbar gemacht und dabei in einen internationalen Zusammenhang gebettet werden. Auch auf die Interdisziplinarität der präsentierten Forschungsansätze setzt die Ringvorlesung einen starken Akzent.

Kontakt
Rebecca Schönsee
Institut für Germanistik
dorothea.rebecca.schoensee@univie.ac.at